Sonntag, 29. April 2007

Kilometer 450 - Home again

Und wieder daheim. Nach 302 km Tour heute. Insgesamt schon 450 km auf der Uhr. Und das innerhalb zweier Tage. Somit sollte also die geplante Strecke nach Gera (211 km) nicht wirklich problematisch sein. Meine Güte, macht das Spass. Und meine persönliche Grenze liegt soooo weit unter der des Motorrads. Das ist gut so. Jedenfalls besser als andersrum. Selbst das Überholen hat dann am Schluss schon deutlich souveräner geklappt, wenngleich immer mit einem mulmigen Gefühl. Ich muss mich wirklich erst an diesen enormen Leistungsüberschuss gewöhnen. Normalerweise ist Überholen eher anstrengend, wenn man zu langsam ist, aber in dem Falle ist das mal anders.

Der Verbrauch hat mich übrigens sehr erstaunt: Trotz fleissiger Bolzerei und mangelndem Schaltkönnen meinerseits hat sie sich nur 5,2 Liter pro 100 km durch die Einspritzung gesaugt während der Tour.

Am Schluss war ich nicht böse, dass es vorbei war. Zwar hätte ich noch Lust auf weitere 300 km gehabt, aber mein Körper hat nach Pause gerufen. Die Hände und die Lendenwirbelsäule sowie die Schultern (da rächt sich der untrainierte Deltamuskel) wollten dann einfach mal den schnellsten und geradesten Weg heim. Man glaubt gar nicht, wieviel man auf einem Motorrad im Kurvengewühl so arbeitet. Zumindest, wenn man sich erstmal darauf einstellen muss. Aber ich war ganz happy als Bernd auch anmerkte, jetzt wäre es langsam soweit, daß er auch was merkt. Das war mein Gütesiegel "Durchgehalten".

So wie nach der Strecke auf der Hornet habe ich mich bereits nach 50 km auf der GSR gefühlt. Die ich im Übrigen nicht mehr vermisst habe. Es war die richtige Entscheidung, die Hornet zu nehmen. Auch die Lenkererhöhung habe ich heute als sehr positiv wahrgenommen, da war ich ja anfänglich unsicher, ob das was gebracht hat. Eindeutig: Es hat.

Das Hörnchen ist nun auch optimal eingefahren; ich denke, viel besser kann man es nicht machen als mit wechselnden Gängen und Geschwindigkeiten die Landstrassen entlang zu fegen, ohne sie dauernd in den Drehzahlbegrenzer zu reissen. Reifen, Bremsen, Motor, alles an einem Tag abgefrühstückt. Und sie geht wirklich sehr gut jetzt. Wesentlich besser als die Vorführkiste übrigens. Das Verhalten bei z.B. Bodenwellen in Schräglage ist top. Kein Zappeln oder nervöses Zucken, einfach stur wie eine Lok weiter auf der eingeschlagenen Linie. Und die ist auch besser geworden, die Linie, im Laufe der Kurven.

Habe ich anfänglich noch runtergebremst und musste dann fleissig Gas geben, um wieder Anschluss an Bernd zu bekommen, haben wir am Schluss schon festgestellt, daß wir auf Grund der völlig anderen Charakteristik der Moppeds auch die Kurven ganz anders angehen. Bernd geht schnell rein und langsam wieder raus, ich geh langsam rein, zieh auf und geh schnell wieder raus. Das war total lustig, als ich dann entfernt von ihm in die Kurve ging und plötzlich am Kurvenende direkt aufgeschlossen hatte. Aber irgendwie macht die Hornet das auch selber, wenn man sie nur lässt, ich habe halt am Anfang immer sehr viel Sicherheitsspielraum eingebaut und fleissig gebremst. Mit wachsendem Vertrauen zur Maschine, lässt man sie dann auch mal laufen, ohne die Schultern zu verspannen.

Besonders schön finde ich, daß ich sie wieder (wie meine Virago) wunderbar mit dem Poppes fahren kann. Ein sanfter Druck mit dem Hintern und sie lässt sich super dirigieren. Keine Kraft notwendig und schon gar nicht Armkraft. Die hab ich am Anfang immer eingesetzt, völlig unnötigerweise. Man muss eben auch mal loslassen können (jedenfalls im übertragenen Sinne).

Fazit: Ich bin glücklich, habe die richtige Entscheidung getroffen, hatte einen super tollen Tag und freue mich schon sehr auf die nächste Ausfahrt.

Kathi Bräu

Und zu guter Letzt bei Kathi Bräu angekommen, dem Haupt-Treffpunkt für alles, was Motorrad fährt. Da gab's dann lecker Käsekuchen und Kaffee. Und freundliche Mit-Biker, mit denen man den Tisch teilte.





Mittlerweile komm ich mit der Hornet wirklich gut zurecht. Es macht keine Mühe mehr, Bernd zu folgen, alles ist spielerischer, mit weniger Nachdenken verbunden. Nur in welchem Gang ich grad bin, verpeil ich immer wieder. Was aber auch daran liegt, daß der Motor mit jedem Gang klar kommt, solange die Drehzahl über 3000 liegt. Allerdings habe ich gemerkt, daß es bei Landstrassentempo am meisten Spass macht, einfach gleich im 4. Gang zu bleiben. So halte ich sie zwischen 7000 und 9000 Umdrehungen, was der reine Spassbereich ist. Einmal habe ich den 3. Gang genommen, aber nach 9000 U/Min kommt der Wahnsinn. Da geht dermassen Schub auf, das ist nicht mehr feierlich. Ist nicht mein Stil.

Obwohl ich auch auf diesem halben Fussballfeld voller Motorräder sogar eine gleichfarbige andere Hornet gesehen habe, ist "Pearl Amber Yellow" noch nicht sehr verbreitet. Und das ist auch gut so. Ein graues oder schwarzes Bike muss man hier erstmal wiederfinden (das Bild zeigt nur eine ganz kleine Ecke des Parkplatzes).



Sanspareil

Nein, kein fränkisches Schimpfwort. Ein sehr schöner Felsengarten; endlose Spaziergangsfreuden erwarten den wohlmeinenden Touristen. Wir haben dann mal kurz Pause gemacht. Während Bernd telefonierte, dachte ich über den Ellerberg nach. Sehr schöne Kurven, Strasse breit wie nix, alles top für die optimale Schräglage. Wenn man sich denn trauen würde. Ich war jedenfalls ganz sicher, ich wäre nur noch Millimeter von den schleifenden Fussrasten entfernt. Sozusagen die gefühlte Schräglage wie Capirossi beim WM-Lauf. Bei der kurzen Pause danach trafen wir übrigens die ersten Mitglieder aus dem Bikerforum.




Aber zurück nach Sanspareil. Schön hier. Irgendwie hatte ich auch die Konfirmanden-Blase dabei, so dass ich auch hier den örtlichen Biergarten zwecks Flüssigkeitsabgabe besuchen musste. Wenn das so weiter geht, kenne ich bald alle Klos im Fränkischen.



Mahlzeit!


Middach! Zu Tische in Weihersmühle. Keinerlei Handy-Empfang. Dass es sowas noch gibt in Deutschland. Neben uns die gebackene Forelle im Stück, also komplett mit Kopf und Schwanz paniert und leicht gekrümmt. Wir nehmen Schnitzel. Und das deutlichste Zeichen, dass Hubert fehlt: Auf den Tellern sind Reste! Aber jedes Gramm erhöht das Leistungsgewicht, das geht ja gar nicht! Bernd guckt schon ganz glasig vom Schnitzel reinstopfen...


Hörnchen und Croissants (oder Bamberger?)

Also das eine Hörnchen bin ich gefahren, das andere hat Bernd mitgebracht. Wobei diese Croissants hier ja eigentlich Bamberger heissen. Schmeckt aber trotzdem. Vor allem nach der ersten halben Stunde fröhlicher Landstrassenhatz, in der ich erstmal wenig von der Gegend, aber viel vom Motorrad mitbekommen habe. Klar, wenn man jemandem hinterherfährt, muss man sich erstmal auf den Fahrstil einstellen - und Bernd hat das ausgezeichnet gemacht. Grad soviel, daß ich nicht rumtrödeln konnte, aber auch nicht überfordernd. Der Frühstückstermin kam mir aber dann doch sehr gelegen, nicht nur, um zu erfahren, dass Frankendorf, welches wir soeben durchquert hatten, das schönste Dorf Frankens ist. Sondern vor allem, um mich zu sammeln und zu stärken.



Zwei Freunde müsst ihr sein...

Heute war grosse Ausfahrt. Und ich bin auf Reserve bis zum Startpunkt nach Baiersdorf gerollt. Nicht umsonst hatten wir uns auf der Tanke verabredet. Und dann kam es, wie es kommen musste: Nein, ich bin nicht liegengeblieben sondern die Reserve war doch sehr üppig bemessen und alle Panik war umsonst. Und schon war Kennenlernen der anderen gelb-schwarzen, einer Triumph Speedmaster, angesagt. Haben sich prima vertragen, die zwei.



Samstag, 28. April 2007

Es hat sich ausgerollert

Was für ein Tag - mein Roller, von dem ich langsam befürchtet habe, er würde zur Standuhr, ist heute per Sofort-Kauf bei ebay erworben worden. Der Herr war auch sehr nett am Telefon, ist Rentner und kommt nebst Gattin am 1. Mai runter. Sie wohnen nämlich in Oldenburg und haben einige andere Zweiräder, so daß sie einfach kommen und ihn mit dem Hänger holen. Er hatte auch volles Verständnis dafür, daß ich den Bargeld-Deal auf der Bank machen wollte, weshalb wir uns dann am Mittwoch treffen. Klasse...wär toll, wenn's wirklich so glatt laufen würde.

Kilometer 148 - Ich gehe über Leichen

Und zwar ziemlich viele. Und alle kleben entweder an meiner Jacke *würg* oder auf dem Visier oder hier:





Aber so ist das nun mal um diese Jahreszeit. Dafür habe ich auch die erste längere Strecke zurückgelegt und bin ganz erstaunt. Bei km 50 war es plötzlich, als hätte sich eine interne Sperre gelöst und das Motorrad hatte einen ordentlichen Leistungsschub. Ich habe ein paar mehr oder weniger volle Bremsungen probiert, aber ich hab den ABS-Punkt noch nicht erwischt. Ich bin noch zu feige, volle Möhre in die Griffe zu langen. Aber das wird mir Bernd morgen schon ausmerzen.

Die Fahrt führte mit der ganzen Familie (ich auf dem Hörnchen, der rest im Auto) über viele Umwege und Landstrassen zum Kloster Plankstetten. Frau und Kind haben beim Berchinger Schwimmbad geparkt und die mitgeführten Fahrräder ihrer Bestimmung zugeführt, während ich dort bereits eine beginnende Blase am Daumen der Gashand hatte. Irgendwie wirft der Handschuh an der Stelle eine Falte. Naja, das wird Hornhaut. Sie sind per Fahrrad zum Kloster und ich weiter mit dem Hörnchen. Dort haben wir ein paar Bärlauch- und Lammbratwürste gegessen, die Radler sind wieder zum Auto, ich habe derweil eine Kiste Klosterbier erworben und gewartet, bis die Liebste mit dem Wagen zurückkam. Auf dem Soziussitz ist kein Platz für sowas.

Meistens weiss ich sogar schon, in welchem Gang ich bin :-) Und wenn nicht, auch nicht schlimm, denn sie fährt sich ganz brav, solange man nicht über 6000 Umdrehungen kommt (was ca. 120 im 6. Gang wäre). Dann wird sie biestig und zündet sozusagen den Turbo. Und das Ruckeln im Schiebebetrieb scheint nur unter 3000 Umdrehungen anzustehen, also einfach einen Gang weiter runterschalten und es reicht zum bummeln. Als Dieselfahrer ist man halt niedrige Touren gewöhnt, da muss ich dann umdenken.

Kilometer 18 - Fototermin

Getreu dem Motto "So jung sehen wir uns nie wieder" gab's heute die erste Fotosession vom Hörnchen. Solang noch alles glänzt und heil ist. And here we go.



Die Fotos entstanden am Eingang zu unserem "Hauswald". Dort habe ich eine ältere Dame mit Hund getroffen, die so begeistert war, daß sie gleich meinte "Wenn ich nochmal jung wäre, würde ich mir die auch kaufen und fahren, so hübsch wie die ist!". Das fand ich echt süss. Und daß es Motorräder mit ABS gibt, fand sie besonders klasse.




Man achte auch auf die winzigen Blinker, die man so kaum sieht, solange sie nicht an sind. Und hinten passen sie wirklich optimal zum originalen Rück-/Bremslicht. Die Armaturen gewinnen durch die Zierauflage in messingfarben - ich bin begeistert. Genauso habe ich mir das vorgestellt. Und wenn die Hinterradabdeckung in "Pearl Amber Yellow" ankommt, wird's glatt noch schöner.


Hier mal ein "Vorher / Nachher-Vergleich" der Blinkerumrüstung hinten:




Und hier auch noch die andere Seite, die sich ja auch nicht verstecken muss. Ich find's jedenfalls super schön. Die Farbe ist so angenehm positiv und freundlich (gar nicht wie der Fahrer, harhar).



Freitag, 27. April 2007

Die ersten 14 Kilometer

Hach! Da ist sie nun! Fast so wie bestellt. Die Stahlflex-Bremsleitungen waren nicht nötig, die alten waren lang genug. Und die Hinterradabdeckung war nicht lieferbar, wird aber dann halt demnächst nachgerüstet.

Aber diese Blinker! Nein, sind die schön! Wie konnte ich nur zweifeln. Und Bernd hatte ja so recht: Die Original-Fliegenklatschen gehen gar nicht. Die kleinen LEDs sind so hell, daß man gar nicht in den aktiven Blinker sehen kann. Und sie passen vom Design optimal dazu.

Erste Eindrücke? Nun, sie ist erstaunlich laut - jedenfalls, wenn man um 22 Uhr in ein Wohngebiet fährt. Morgen früh werd ich sie wohl nicht so laut wahrnehmen. Schiebebetrieb bei niedrigen Drehzahlen wird mit fiesem Ruckeln quittiert. Bremsen und Beschleunigen geht noch ziemlich soft, klar, bei dem Kilometerstand. Es schleift noch hier und sirrt noch da, aber das wird sich geben. Die Sitzbank kommt mir vor wie aus Holz geschnitzt, der Vorführer war da irgendwie kuschliger. Muss man eine Sitzbank erst einsitzen?

Die Chrom-Auspuffkrümmer haben schon angefangen, diesen wunderschönen Messing-Farbton anzunehmen, herrlich. Leider ist das Licht in der Garage zu funzelig, um es genau zu sehen, aber da hab ich was zum Freuen morgen früh. Auch wenn ich mir trotz Funzel nicht verkneifen konnte, diverse Aufkleber abzurupfen. Zum Beispiel den, der mich darauf hinweist, immer mit ausreichender Schutzkleidung zu fahren. Oder den, der mich davon abhalten soll, Blei ins Benzin zu giessen ("Unleaded Fuel Only"). Und den von der Diebstahlsicherung. Natürlich den beidseitigen Hinweis auf das tolle ABS System. Und den Rat, daß ich nicht soviel auf den Soziussitz tun soll. Und, und, und... Ist ja die reinste Reklamebude, so'n Mopped. Was steht dann eigentlich noch im Benutzerhandbuch, wenn alles schon auf dem Tank pappt?

Na, jedenfalls freue ich mich schon auf Morgen, wenn ich ein paar Fotos machen kann (hoffentlich hab ich nicht zuviele Insekten eingesammelt auf der Herfahrt).

Wozu ich aber nun eigentlich die Lenker-Distanzstücken drin hab, erschliesst sich mir nicht so. Irgendwie hab ich den Eindruck, daß sich an der Sitzposition nichts verändert hat. Aber vermutlich war ich so verkrampft, daß ich auch einen Ape-Hanger noch als belastend für die Handgelenke angesehen hätte.

Kreiiiiiisch! 20:43 Uhr und sie ist gleich fertig!

eben noch den anderen Artikel hochgeladen und im Moment des Abschickens ruft der Lieblingsmechaniker an, daß ich sie abholen kann!

Und wech......................

Wir warten auf's Christkind...

...oder so ähnlich. Meine Güte! Leider kein Anruf aus der Werkstatt und ich sitz da und grummele vor mich hin. Haben sie es nun heute geschafft oder nicht? Rufen sie morgen an oder nicht? Die beste ehefrau von allen meint, wenn nicht, sollte ich doch einfach das Angebot annehmen und eine andere aus dem Fuhrpark mitnehmen, dann fiele wenigstens die sonntägliche Tour nicht aus.

Donnerstag, 26. April 2007

Aha!

Also heute nochmal schnell zum Honda-Händler. Ich muss meinen Ausweis abgeben, weil sie morgen auf jeden Fall schon mal zugelassen wird. Nur, ob sie auch fertig wird, steht noch nicht fest. Auf dem Hof treff ich Helmut. Helmut ist der Schwager vom Chef und meiner Meinung nach die "gute Seele" dort; er selbst bezeichnet sich nur als "sowas wie ein Hausmeister". Einer der absolut nettesten Typen, die ich im Frankenland bisher traf.

Und Helmut sagt: " Du, ich hab schlechte Nachrichten. Die Felgen sind heute zum Lackierer und der ist voll bis unters Dach mit Aufträgen. Zu 90% schafft der es erst am Montag! Aber frag doch mal Bernd [Anm.: das ist der Chef], ob er nicht vielleicht was mit Ausleihen von der Vorführmaschine machen kann, wenn Deine nicht fertig wird."

Ich also rein, Ausweis abgeben, Chef guckt zur Tür raus, begrüsst mich und entschuldigt sich für die Verzögerung. Ich: "Wär schön, wenn's klappen würde, ich will doch am Sonntag auf Tour." Er: "Kommen Sie halt am Samstag vorbei; ich weiss nicht, ob ich die Hornet als Vorführer dann hab, aber sonst nehmen sie sich eine andere mit, dann können sie schon mal fahren." Sagte ich schon, daß ich diesen Laden liebe?

Freudestrahlend raus aus dem Büro, konnte mir aber den Blick in die Werkstatt nicht verkneifen. Da stand mein Hörnchen, ohne Socken, denn die sind ja beim Lackierer, und mit Plastikfolie über der Sitzbank. Prompt erwischt mich Tim, mein Lieblingsmechaniker, beim Linsen und meint: "Jetzt sieht es eigentlich gut aus, daß sie morgen fertig ist. Ich krieg gleich früh einen Kollegen aus Straubing zur Seite, das steht fest. Und deine Felgen sind auch schon fertig." Ich war ganz sprachlos.

Und das Hoffnungsbarometer pendelt wieder auf Sonnenschein.

Jemand 'nen Roller?

Irgendwie hatte ich mir den Verkauf des Rollers einfacher vorgestellt. Seltsam, daß so wenig Resonanz kommt. Mal von den Deppen abgesehen, die in guter alter Flohmarktmanier daherkommen und einen völlig indiskutablen Preis in die Diskussion reinpöbeln. Das Schnäppchen, welches ich bei der Inzahlungnahme des anderen gemacht habe, ist bei dem aktuellen Angebotspreis bereits aufgebraucht. Aber vielleicht bin ich auch nur zu ungeduldig, ich versuche es ja noch keine 14 Tage. Als ich das letzte Mal ein Kfz verkauft habe, ging das ratzfatz, aber das war auch schon vor 15 Jahren oder so. Die Dinge ändern sich halt.

Mittwoch, 25. April 2007

Oder doch nicht?

Heute habe ich kurz beim Chefmechaniker vorbeigeschaut. Der war kaum zu sehen vor lauter Maschinen. Er meinte, daß er, wenn er morgen die schon seit längerem versprochene Unterstützung in der Werkstatt bekommt, das Mopped noch zum Wochenende fertig bekäme, ansonsten eher nicht. Grummel. Ist auch Wahnsinn, Millionen Arbeitslose und die finden keinen Motorradmechaniker trotz Anzeigen und allem pipapo.

Dabei hatte Bernd schon so eine schöne Tour für Sonntag für uns geplant zum Einfahren. Ich hoffe, es klappt doch noch irgendwie. Dafür habe ich mal geschaut, was ich denn eigentlich für Blinker geordert habe: schwarze Rizoma (links auf dem Bild). Allerliebst. Und so winzig. Na, die werden wohl schon anständig aussehen - ich hab sie heute direkt neben den Original-Blinkern an der CBR 600 RR gesehen - eine Verbesserung, die man kaum in Worte fassen kann.

Noch zwei Tage?

Freitag, vielleicht auch Samstag, sagte der freundliche Händler meines Vertrauens. Ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache, alles ist richtig ein- und angebaut und funktioniert. Nicht, daß gehetzt wird und hinterher fliegt mir irgendwas ab. Oder ich selbst.

Bernd hat grad die grosse Einweihungstour für Sonntag geplant. Sind nur 250 km, sagt er. Ohne natürlich die ca. 40 km hin und die anderen 40 km wieder zurück vom Treffpunkt für mich. Soweit fahr ich nicht mal gerne Auto...bin ja mal gespannt, wie das auf dem Motorrad ist. Im Bikerforum Franken hab ich mich zumindest schon mal angemeldet, kann ja nie schaden, ein paar Gleichgesinnte zu treffen.

Meine Allergie scheint dank der neuen Medikamente tatsächlich besser zu werden, was wiederum bedeutet, daß ich vielleicht doch während der Pollensaison Mopped fahren kann. Aber ich will mich nicht zu früh freuen...

Dienstag, 24. April 2007

Ach du Schreck!

Oh jeh...am Wochenende hat mich der Heuschnupfen sowas von niedergeworfen. Und das Hörnchen soll doch am Freitag oder Samstag fertig sein. Da hilft nur der Allergologe. Und angenehmerweise scheinen die verschriebenen Medikamente zu helfen, die ich seit gestern nehme. Allerdings bin ich sehr müde, aber ich weiss nicht, ob das an den Tabletten liegt oder nicht. Das werden die nächsten Tage zeigen. Hauptsache ich bin fit genug, mein Mopped angemessen zu empfangen.

Das mit dem Verkauf des zweiten Rollers (der erste wurde ja in Zahlung genommen, der zweite leider nicht) gestaltet sich schwieriger als erwartet. Seit einer Woche mit Sofortkauf im ebay und noch immer da. Ich hab jetzt mal den Preis gesenkt und ihn auch bei mobile.de eingestellt. Das wär schon klasse, wenn der jetzt mal langsam weg käme, ich brauche ja das Geld jetzt woanders. Ich fahre auch nicht mehr damit, sondern warte auf das neue Zweirad.

Nun sind es wahrscheinlich noch drei Tage...

Warten auf's Hörnchen

Bernd, der ja das Pech hat, mir den ganzen Tag gegenüber zu sitzen, freut sich sichtlich, daß ich nun ein "richtiges" Motorrad gekauft habe. Wenn ihm auch die Blinker mißfallen. Auf was der so achtet - ich wüsste nicht mal, wo die jetzt genau sitzen, so wenig hab ich dahin geschaut. Beim Fahren sieht man sie jedenfalls nicht. Zumindest, wenn man vollauf damit beschäftigt ist, das Gerät zu bedienen, nicht runterzurutschen und sich immer wieder zu fragen, wo denn die Leichtigkeit der vergangenen Jahre wohl abgeblieben ist. Aber das wird schon wieder. Irgendwann werd ich wieder intuitiv wissen, in welchem Gang ich bin und muss nicht mehr alles bis zum Anschlag durchtippen, damit ich wieder mitzählen kann. Die GSR hatte ja eine Ganganzeige...

Allerdings muss Bernd auch ertragen, daß ich ständig schwanke zwischen "wann ist es endlich soweit" und "hab ich das richtige getan". Die GSR spukt weiter im Kopf rum, weil der Motor einfach...naja, ich wiederhole mich. ABS ist übrigens recht witzig. Sowas gab's zu meiner Zeit nur bei BMW für teuer Geld. Jetzt gibt's das auch bei Honda für teuer Geld. Aber mir ist es das wert; als Gelegenheitsfahrer ist das für mich ein Sicherheitsplus. Bei der GSR wäre es sogar gleich inklusive gewesen.

Am Samstag, den 21.04.2007 war dann Honda Roadshow und ich habe es mir nicht nehmen lassen, nochmal vorbeizuschauen. Und meinen persönlichen Chefmechaniker kennen gelernt. Dem ich gleich noch klar machen konnte, daß die Fliegenklatschen von Blinkern ja irgendwie gar nicht schön sind. Er empfahl mir dann solche ganz winzigen LED-Blinker. Die baut er nun auch noch dran. Bin ja mal gespannt, wie sie aussehen. An der ebenfalls optisch aufgerüsteten CBR 600 RR, die sie dort hatten, waren die auch verbaut und sahen daran recht nett aus. Ich bin gespannt. Ausserdem habe ich erfahren, daß mein Hörnchen schon angekommen ist (16. KW) und die Felgen bereits beim Felgenpolierer in Arbeit sind. Es wird also langsam ernst...

Der Tag der Entscheidung III

Das Wochenende war hart. Es kann nur eine geben - aber welche? Die mit dem tollen Motor? Oder die mit der "Emocion"? Die Schöne oder das Biest, sozusagen. Also Montag früh gleich nochmal auf die GSR. Hm. Der Motor ist immer noch gut, wer hätte das gedacht. Klingt auch immer noch schön und fährt sich immer noch sehr handlich. Und sieht immer noch langweilig aus. Keine Änderung an der Einschätzung also.

Also zu Honda und die Hornet gefahren. In der Stadt nervt das Geruckel. Die Handgelenke liegen mit zuviel Druck auf dem Lenker, das schmerzt mit der Zeit. Und sie ist immer noch wunderschön. Zurück zum Händler und diskutiert: Ich brauch 'ne bequemere, aufrechtere Sitzposition. Kein Problem, sagt er, machen wir Distanzstücken am Lenker rein, dann kommt er höher. Und wenn das nicht reicht, nehmen wir einen ganz anderen Lenker. Allerdings passen die serienmässigen Bremsleitungen nicht mehr, da müssen dann neue ran. Ich nehm dann also mal ein paar Stahlflex dazu.

Und das mit den 102 PS - das geht ja gar nicht. Mein Versicherungsmann hat mir mitgeteilt, daß er rund 630 Euro dafür veranschlagt mit TK, während die 98 PS nur 250 kosten würden. Da muss was gemacht werden. Kein Problem für den Händler: Alphatechnik hat da was parat (Gaszugbegrenzung). Wird auch gleich mitgemacht. Dass ich keine Lust habe, nach nur vier Wochen schon wieder auf dem Landratsamt zu erscheinen, versteht er auch und nimmt das ganze Angemelde und Beschildere noch auf seine Kappe. Und nach einem bisschen hin und her fällt sie dann, die Entscheidung. Es soll eine Honda Hornet 600 in "Pearl Amber Yellow" sein, so wie auf dem Bild unten. Aber mit der kleinen schwarzen Cockpitverkleidung und den 3D-Logos aus dem Zubehör. Und die Alufelgen kriegen polierte Felgenhornränder (nur in der Mitte, wo die Speichen auftreffen, bleiben sie schwarz). KW 18/07 wird als Auslieferungstermin vereinbart, da sie laut Bestellsystem erst in der KW 17/07 beim Händler eintrifft.

Der Tag der Entscheidung II

Honda. Aktuell nix Erotisches für mich im Programm (wenn man nicht mit Joghurtbechern fahren mag). Vor 15 Jahren hätte ich mir fast eine Africa Twin gekauft, weil sie ein so tolles Fahrwerk hatte, aber der mickrige Motor hat es mir dann doch verleidet. Und die Nachfolger, naja, lassen wir das lieber. Und dann kam die 750er "Seven-Fifty" als wunderschönes Naked Bike heraus; wie die herrlichen Kawasaki Zephyr Modelle einfach ein schöner Blickfang. Aber vier Zylinder gehören ins Auto, dachte ich damals.

In den verschiedenen Testberichten las ich über eine Honda Hornet, die komplett überarbeitet ins Jahr 2007 starten sollte, zwar genauso langweilig aussah, wie die Suzuki GSR, aber immerhin mal eine direkte Vergleichsmöglichkeit bieten würde. 102 PS. So ein Schwachfug. Wegen 4 PS gleich in die höchste Versicherungsstufe (über 98 PS). Ich vereinbarte einen Termin beim örtlichen Händler und stand extra früh auf am Samstag vor einer Woche. Um 9 war es dann soweit: Die Hornet wurde aus dem Schauraum rausgeschoben - und mir blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Das war nicht das langweilig biedere Moped sondern eine voll aufgehübschte und mit allerlei Zierrat versehene glitzernde und funkelnde Spassmaschine!

Hui. Jetzt muss sie mal zeigen, was sie so drauf hat. Sound, Handling, alles wie bei der Suzuki, also gut. Der Motor allerdings, der kommt nicht mit. Nicht, daß es ihm an Leistung fehlen würde - die Art der Entfaltung ist nur ganz anders. Gleichmäßig in der Stadt mitschwimmen mag er gar nicht, ruckelt, ist extrem sensibel. Bei jeder Überfahrt eines Gullydeckels reicht der kleine Schüttler, meine Hand einen halben Millimeter am Gasgriff zu bewegen und damit sofort eine heftige Reaktion des Motors auszulösen. Das gefällt mir nicht. Das Leben besteht ja nicht nur aus fein geteerten Landstrassen. Und im 6. Gang in der Stadt - ne, das ist kein Spass. Hier heisst es also häufiger schalten.

Dann mal ein bisschen flotter reiten: Raus aus der Stadt und die Kehren gesucht. Fein, Nix zu meckern. Der Leistungseinsatz ist nicht so brachial wie bei der Suzuki, die Sitzbank bequemer. Der Windschutz ist okay, es ist eine winzige schwarze Tachoverkleidung (siehe Zubehörbild) verbaut, die aber bis 120 den Wind abhält, bis 140 den Wind aushalten läßt und erst bei 160 dann nutzlos wird. Mehr brauch ich nicht.

Also wieder rein zum Händler und auch dort mal nachgefragt, wie der aktuelle Kurs ist und wieviel er für meinen Roller bietet. Das sah ganz ordentlich aus für ein erstes Gespräch. Hmmm. Tja. Und nun? Erstmal ins Wochenende und für Montag früh nochmal vormerken. Schon am Samstag Nachmittag wusste ich, daß ich lieber die Hornet hätte, konnte es aber auch nicht so richtig begründen. Erst Bernd wusste dann, warum: Emotion. Die GSR hat zwar einen tollen Motor, aber ist so emotional wie 'ne Nudeltüte. Die Hornet aber spricht mich total an, die tollen Linien, die Farbe, die Auspuffkrümmer - selbst der Tacho ist mit der Zubehörzierscheibe in gold richtig schick. Und keine offensichtlichen Fehler in der Verarbeitung zu sehen. Alles sehr gediegen.

Der Tag der Entscheidung I

Was ja glatt gelogen ist - als ob da ein Tag ausreichen würde. Aber nachdem die grundsätzliche Entscheidung gefallen war, wollte ich nicht nochmal die Katze im Sack kaufen und begab mich auf Probefahrt-Tour. Die Kurzform: Erstaunlicherweise hat mir ein Reihenvierzylinder mit 98 PS in einem kleinen, handlichen, nackerten Motorrad am besten gefallen. Keine Enduro, kein Tourer, kein Chopper/Cruiser. Eine Nackte mit richtig Kraft. Suzuki GSR.

Für den ungeübten Wiedereinsteiger ein Maschinchen mit Wohlfühl-Garantie; sanftmütig, super leicht zu handhaben und wenn man ein bisschen vorsichtig mit dem Gasgriff ist, fällt man auch hinten nicht runter. Was für ein Gefühl, mit dem kleinen Donnerbolzen die Landstrassen abzufegen. Ich fühlte mich, als hätte ich nie aufgehört. Allerdings ab 120 wurde es ziemlich anstrengend, sich festzuhalten. Der Winddruck ist heftig, die Griffe sind für Männerhände recht schlank finde ich, die Sitzposition erforderte auch öfter mal Hin- und Herrücken. Aber da kann man ja zur Not noch per Zubehör abhelfen. Und dann war klar, daß ich sie kaufen werde.

Auch wenn sie nicht hübsch ist für meinen Geschmack. Und hier und da mal ein Kabel unter der schwarzen Hülle vorlugt. Auch am Lenker. Und die Instrumente sowas von abgrundtief hässlich und billig gemacht sind, daß es einen schüttelt. Aber die Gussgrate an den Plastikteilen hätten sie ja echt mal abschleifen können. Und Schweissnähte wie vom Lehrling - haben die ihre Roboter nicht vernünftig programmiert? Aber dieser Saaaaahnemotor...ab Standgas brutale Leistung satt und in der Stadt auch bei 30km/h im 6.Gang ohne Ruckeln fahrbar. Unglaublich. Das ist ein Meisterstück. Aber trotzdem war ich plötzlich unsicher. Ohne genau zu wissen, warum. Und ich beschloss, keine überstürzten Handlungen vorzunehmen, sondern nochmal beim Mitbewerber Honda vorbeizuschauen.

Montag, 23. April 2007

Wie alles begann

Wie bei vielen Dingen, waren die Frauen mal wieder Schuld. In diesem speziellen Fall meine eigene. Welche nämlich beim Kauf des Kinderfahrrads eines Suzuki-Rollers "Burgman" angesichtig wurde und ihm sofort bedingungslos verfiel. Tja. Jedenfalls schmiedeten mein Sohn und ich den Plan, ihr den Roller zum Geburtstag zu schenken. Da sie einen "Einser", also den Motorradführerschein hat (wie auch immer der heutzutage heißt), natürlich den Burgman 200 mit 18 PS.

Nun sind wir ja zu dritt, was dann nach sich zog, gleich zwei davon erwerben zu müssen. Da ging sie hin, die kostbare Comicsammlung. Aber es war ja für einen guten Zweck und verschaffte gleichzeitig mehr Wohnraum. Dafür musste das Auto aus der Garage ausziehen.

Am Geburtstag kam schliesslich zunächst die grosse Überraschung, danach der gemeinsame Erwerb angemessener Schutzkleidung und schliesslich die ersten gemeinsamen Kilometer.

Derer viele gab es allerdings nicht - der Gattin behagte die Stabilität bzw. der Mangel derselben auf dem Roller ab 70 km/h nicht, mir war es ab knapp 100 km/h ebenso wenig geheuer. Vom Winde verweht wäre der passende Untertitel. Nix mit flotter Landstrassenhatz also.

Also flugs neu sortiert und überlegt. Die Liebste wollte ja sowieso lieber ein ordentliches Cross-Rad und selber treten - und ich eigentlich was mit mehr Kraft unter der Sitzbank. Dabei war ich früher mal Chopper-Fahrer...so ändern sich die Zeiten. Das mit dem Fahrrad ging recht flott. Aber das neue Motorrad *seufz*!

Und los geht's...

...mit dem eigenen Blog. Nicht, daß ich der Welt etwas Wesentliches mitzuteilen hätte, aber die Tatsache, daß ich nach langjähriger Abstinenz wieder aktiv ins moderne Zweiradgeschehen eingreife, soll doch nicht unerwähnt bleiben.

Zumindest möchte ich meine Gedanken im Zusammenhang mit meinem demnächst zur Verfügung stehenden Motorrad dergestalt zusammentragen, daß es mir eine Freude sein wird, dies als eine Art Tagebuch auch in einigen Jahren noch gerne zu lesen. Und damit genug der einleitenden Worte...