Montag, 28. Mai 2007

Schräglagentraining

---Bilder kommen nach, falls ich von den anwesenden Fotografen wirklich welche zugeschickt bekomme ---

Zur Verbesserung der fahrdynamischen Qualitäten des Fahrers wurde ein Sicherheitstraining selbst verordnet. Leider waren die ADAC-Trainings schon bis in den August voll, deshalb habe ich eines bei einer örtlichen Fahrschule gebucht, die diese auf dem Verkehrsübungsplatz durchführt. Im speziellen diesmal ein so genanntes "Schräglagentraining".

Während des gesamten Vormittags hatte ich extrem mit meinem Heuschnupfen zu kämpfen, obwohl ich deutlich überdosiert alles eingeworfen und -gesprüht habe, was es zu kaufen gibt. Aber war komplett nutzlos, wie immer. Dazu brütende Hitze von über 30 Grad bei voller Schutzkleidung.

Erstmal war ich eine Viertelstunde früher da, weil ich das so kenne, dass man bei sowas nicht Punkt erscheint. Der Rest, nebst zuletzt erscheinendem Instruktor, machte die Viertelstunde in die andere Richtung. Sowas mag ich ja gar nicht, kostet schliesslich richtig Geld.

Dann wurde erstmal in einer mit Stühlen und Tischen eingerichteten Hütte gaaanz gemütlich geraucht und geschwätzt. Ausser mir und einem ehemaligen Fahrschüler des Instruktors war eine Gruppe anwesend, die sich gut kannte. Das war stimmungstechnisch natürlich nicht gerade begeisternd, weil die sich natürlich die ganze Zeit nur "intern" unterhalten haben. Und es ging und ging nicht los. Beim ADAC war da ja mehr Schliff drin. Da gab's zwar auch die Vorstellungsrunde, aber das ging zackig und da wurde auch nicht gequalmt. Und auch keine endlosen Geschichten erzählt, wer wann mal gesehen hat, wie einer sich so oder so in der Kurve verschätzt hat oder was auch immer.

Irgendwann half es aber nichts, der Instruktor musste anfangen. Mit Übungen, die einem das Gleichgewicht näherbringen sollten. Freihändig fahren, im Stehen fahren usw. Anschliessend die Kreisbahn fahren. Hinweis auf die Blickführung; immer zwei, drei Pylonen voraus schauen. Naja, ich fühlte mich nicht wohl im Kreis, was ja auch das Problem war, weswegen ich mich da angemeldet hatte. Aber nach wenigen Runden ohne feedback sollte es mit anderen Übungen weitergehen. Ich hin und gesagt, hey, ich verkrampf mich da total, wie kann ich das denn besser machen? Antwort: "Einfach entspannen und viel üben". Klasse. Und ich Depp hab immer gedacht, da gäbe es irgendeine Technik. Gut, dass ich den Kurs gemacht hab.

Dann gab's noch kurz (!) die Möglichkeit, mit einem Motorrad mit Auslegern an den Seiten Schräglage zu üben, was mir schon recht angenehm war, mich aber auch nicht über meine Probleme gehievt hat, entspannt eine stärkere Schräglage zu fahren. Denn leider wurde keinerlei feedback gegeben, wie tief man eigentlich ist, wieviel Platz noch nach unten ist, wie die Sitzhaltung ist. Und dann wurde uns eingetrichtert, daß wir Kurven nicht mit "Legen" fahren sollen (der Körper macht die Schräglage des Motorrads voll mit), sondern mit "Drücken" (der Körper bleibt weitgehend gerade, das Motorrad wird schräg gedrückt). Und das haben wir dann geübt.

Also auf zum Mittagessen, nochmal 1,5 Stunden weniger Kurs. Am penetrantesten war einer der überzählig anwesenden Gummikuh-Treiber, der sowas von selbstverliebt war, dass es einen würgt. Naja, wie die meisten wirklich unangenehmen Männer war er deutlich unter Normalmass und suchte das wohl durch Dauer-Aufspielen zu kompensieren. Man nennt das auch "Napoleon-Komplex". Die andern Kuhhirten waren zwar auch seltsam, aber wenigstens nicht so nervig. Wird man so, wenn man solche Moppeds fährt oder ist das andersrum? Ich werde das jedenfalls skeptisch und empirisch verfolgen in Zukunft.

Als es dann weiterging, zog dichter Gewitterhimmel auf und ich knöpfte mir vorsorglich mal meine Goretex-Membran in die Jacke. Übung: Bremsen mit blockierenden Rädern. Hehe, ohne mich, ich hab ABS. Aber ich hab mir mal das Ausleger-Mopped geschnappt und es damit mal krachen lassen. Ging gut, aber ABS ist schon feiner. Vor allem, weil es dann wirklich wolkenbruchartig zu regnen begann und ich grad dran war. Aber die Klamotten halten dicht, ich kann nicht klagen. Wenn sie das auch über ein paar mehr Kilometer schaffen, würde ich mich freuen.

Und dann hat der Herr Instruktor mal den Penetranten und mich eine Vollbremsung aus 80 km/h machen lassen und hinterher die Reifen begutachtet. Er war voll des Lobes für das moderne ABS der Hornet, die einen gleichmäßigen Bremsradierer rund um den Reifen hatte, während der Kollege technisch etwas zurück war (oooooch) und ein schönes Muster auf der Walze hatte: Abrieb, nix, Abrieb, nix. Ergo: Das BMW-ABS regelt nicht so gut wie das von Honda. Da hat der Herr Penetratius gleich mal tief Luft geholt und 376 Ausreden auffahren wollen, warum seine Supi-Dupi-BMW halt nicht so gut regelt. Hihi, wenn's denn so nötig ist. Als ob er das beeinflussen könnte. Dafür hat er dann auch gleich sein Navi angemacht *muhaha*.

Dann gab's noch ein bisschen Langsamfahren und insgesamt hab ich am Nachmittag fast 2 Stunden rumgesessen. Bei einem Fahrtraining. Sowas hat's ja beim ADAC nicht gegeben. Da war deutlich mehr Zug drin. Ich hab dann hinterher im feedback auch meine Kritik angebracht und bekam 10% Nachlass und noch ein paar Runden angebliches Ideallinientraining, das allerdings keines war.

Fazit: Ich weiss nicht, ob ich wirklich was mitgenommen habe von diesem Training. Die beiden, die nur ihren Sohn dort im Training hatten und ansonsten nur zuschauten und Fotos machten, haben gesagt, dass es schon ganz deutlich war, dass alle am Anfang wesentlich langsamer und eckiger gefahren sind als am Schluss, aber vom Gefühl her kann ich das nicht bestätigen. Und da der Rückweg nur aus A73 bestand, konnte ich es nicht überprüfen bisher (gestern war Coletts Fahrradtag und heute waren wir ja auch weg). Mein Gefühl bisher: Hätte ich mir diesen Tag gespart und wäre eine schöne 250 km Tour gefahren, hätte ich deutlich mehr davon gehabt. Und warum das nun Schräglagentraining hiess, wo die Schräglage das war, was am wenigsten geübt wurde, weiss der Fuchs.

Eine kleine Erfahrung habe ich noch gemacht, da es dort auch einen Hügel mit einer engen Kurve (180 Grad) gibt: Im zweiten Gang hab ich nicht genug Drehmoment, um hochzukommen in der Kurve und im ersten Gang sind die Lastwechselreaktionen so heftig, dass es einen gelegentlich aus der Spur hüpfen lässt. Aber das hatte ich mir auch so schon gedacht.

Und zu guter Letzt hab ich dann noch meinen Rucksack dort vergessen (mit Auto- und Hausschlüssel sowie den nutzlosen, aber liebgewordenen Medikamenten drin). Die Handynummer des Instruktors ist natürlich auch drin gewesen. Somit kann ich ihn erst am Dienstag wieder erreichen, wenn er in der Fahrschule ist. Mit fast leerem Tank bin ich dann auch noch in eine Autobahnsperrung gekommen. Plötzlich wendeten alle vor mir und fuhren gegen die Fahrtrichtung die Auffahrt hoch - ich dachte, na, da ist die Polizei ja mal richtig pfiffig, uns so von der Piste runter zu holen, und fuhr hinterher. Oben hab ich dann gesehen, dass da gar keine Polizei war *hüstel*. Und ich habe dann einen anderen Weg heim genommen, der mich auch an einer Tanke vorbeiführte. 15,5 Liter passten in den 19 Liter Tank. Das klingt zwar nach viel Reserve, aber da das Mopped ja immer schräg steht (kein Hauptständer), kann ich den Tank ja nie voll machen, ergo sind schätzungsweise 17 Liter nutzbar. Denke ich jedenfalls.

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