Montag, 28. Mai 2007

Putzen für den Frieden

Nämlich für den eigenen Seelenfrieden. Hab ich mir doch im Motorradtraining die Hornet sowas von vollgesandet bei den Bremsübungen. Alles voll mit Schlamm; Sand in jeder Ritze. Sogar oben drauf alles mistig. Das treibt selbst gestandenen Piloten die Tränen in die Augen. Da half nur die Radikalkur.


Also mal flotti gegen geltende Gesetze verstossen, nach denen es ja verboten ist, ein Fahrzeug "auf der Strasse" zu waschen, jedenfalls, wenn kein Abscheider oder wie das heisst drunter ist (wie auf Tankstellen). Hier in Bayern inkl. Franken sind übrigens Sonntags nicht mal die Waschanlagen auf, weil man hier am Sonntag nicht waschen darf. Das geht mir vielleicht auf den Kranz, wenn ich die Dosen putzen will, weil ich das natürlich Sonntags machen möchte und nicht irgendwann Mittwoch vor 18 Uhr (hier in der Gegend machen die Waschanlagen dann nämlich zu). Wie dem auch sei: S-100 und Felgenwachs, Nevr Dull, Sonax Politur und Werkzeug, eine Armada Lappen und Tücher, Wasserschlauch, einen Nachbarn, der mal die Hornet hält, damit ich das Hinterbein angehoben bekomme. Abspülen, einsprühen, abspülen, nachputzen, trocknen, wachsen, Felgen reinigen, nochmal hintere Felge reinigen, nochmal, nochmal, naja, war ganz schön hartnäckig, das Kettenfett an der Felge.

Felgen wollte ich eigentlich dann so lassen, hab sie aber doch mit Felgenwachs eingesprüht, nachdem ich an einer Stelle probiert hatte und diese so extrem viel glatter war als die nicht behandelte Stelle (da rutscht hoffentlich das Kettenfett besser ab). Hinterher hab ich dann gelesen, dass man es nur auf Metall und nicht auf lackierten Teilen anwenden soll. Die bestehen aber aus lackiertem Metall...hmmm...naja, egal, sie werden es überleben. Sind zwar etwas matter geworden, glaube ich, aber das fällt aus Stehhöhe nicht auf.

Dann hat es ein Weilchen gedauert, bis ich sie wieder vom Hinterrad-Bock runter hatte (auch das geht auf keinen Fall alleine), da der Nachbar nicht verfügbar war. Und nun glänzt sie wieder und harrt der nächsten Ausfahrt. Ich hab nochmal an den Armaturen herumgespielt, da das Blinken langsam artistisch wurde, soweit musste ich den Blinker hochdrehen, weil die Armatur vom Spiegelhalter blockiert wurde. Jetzt habe ich den Spiegel wieder weit nach innen geschoben, so dass sie sich nicht mehr in die Quere kommen (und ich noch weniger sehe, aber egal). Das wird das nächste Teil sein, das zur Änderung ansteht; diese Spiegel sind ja eine Zumutung.

Schräglagentraining

---Bilder kommen nach, falls ich von den anwesenden Fotografen wirklich welche zugeschickt bekomme ---

Zur Verbesserung der fahrdynamischen Qualitäten des Fahrers wurde ein Sicherheitstraining selbst verordnet. Leider waren die ADAC-Trainings schon bis in den August voll, deshalb habe ich eines bei einer örtlichen Fahrschule gebucht, die diese auf dem Verkehrsübungsplatz durchführt. Im speziellen diesmal ein so genanntes "Schräglagentraining".

Während des gesamten Vormittags hatte ich extrem mit meinem Heuschnupfen zu kämpfen, obwohl ich deutlich überdosiert alles eingeworfen und -gesprüht habe, was es zu kaufen gibt. Aber war komplett nutzlos, wie immer. Dazu brütende Hitze von über 30 Grad bei voller Schutzkleidung.

Erstmal war ich eine Viertelstunde früher da, weil ich das so kenne, dass man bei sowas nicht Punkt erscheint. Der Rest, nebst zuletzt erscheinendem Instruktor, machte die Viertelstunde in die andere Richtung. Sowas mag ich ja gar nicht, kostet schliesslich richtig Geld.

Dann wurde erstmal in einer mit Stühlen und Tischen eingerichteten Hütte gaaanz gemütlich geraucht und geschwätzt. Ausser mir und einem ehemaligen Fahrschüler des Instruktors war eine Gruppe anwesend, die sich gut kannte. Das war stimmungstechnisch natürlich nicht gerade begeisternd, weil die sich natürlich die ganze Zeit nur "intern" unterhalten haben. Und es ging und ging nicht los. Beim ADAC war da ja mehr Schliff drin. Da gab's zwar auch die Vorstellungsrunde, aber das ging zackig und da wurde auch nicht gequalmt. Und auch keine endlosen Geschichten erzählt, wer wann mal gesehen hat, wie einer sich so oder so in der Kurve verschätzt hat oder was auch immer.

Irgendwann half es aber nichts, der Instruktor musste anfangen. Mit Übungen, die einem das Gleichgewicht näherbringen sollten. Freihändig fahren, im Stehen fahren usw. Anschliessend die Kreisbahn fahren. Hinweis auf die Blickführung; immer zwei, drei Pylonen voraus schauen. Naja, ich fühlte mich nicht wohl im Kreis, was ja auch das Problem war, weswegen ich mich da angemeldet hatte. Aber nach wenigen Runden ohne feedback sollte es mit anderen Übungen weitergehen. Ich hin und gesagt, hey, ich verkrampf mich da total, wie kann ich das denn besser machen? Antwort: "Einfach entspannen und viel üben". Klasse. Und ich Depp hab immer gedacht, da gäbe es irgendeine Technik. Gut, dass ich den Kurs gemacht hab.

Dann gab's noch kurz (!) die Möglichkeit, mit einem Motorrad mit Auslegern an den Seiten Schräglage zu üben, was mir schon recht angenehm war, mich aber auch nicht über meine Probleme gehievt hat, entspannt eine stärkere Schräglage zu fahren. Denn leider wurde keinerlei feedback gegeben, wie tief man eigentlich ist, wieviel Platz noch nach unten ist, wie die Sitzhaltung ist. Und dann wurde uns eingetrichtert, daß wir Kurven nicht mit "Legen" fahren sollen (der Körper macht die Schräglage des Motorrads voll mit), sondern mit "Drücken" (der Körper bleibt weitgehend gerade, das Motorrad wird schräg gedrückt). Und das haben wir dann geübt.

Also auf zum Mittagessen, nochmal 1,5 Stunden weniger Kurs. Am penetrantesten war einer der überzählig anwesenden Gummikuh-Treiber, der sowas von selbstverliebt war, dass es einen würgt. Naja, wie die meisten wirklich unangenehmen Männer war er deutlich unter Normalmass und suchte das wohl durch Dauer-Aufspielen zu kompensieren. Man nennt das auch "Napoleon-Komplex". Die andern Kuhhirten waren zwar auch seltsam, aber wenigstens nicht so nervig. Wird man so, wenn man solche Moppeds fährt oder ist das andersrum? Ich werde das jedenfalls skeptisch und empirisch verfolgen in Zukunft.

Als es dann weiterging, zog dichter Gewitterhimmel auf und ich knöpfte mir vorsorglich mal meine Goretex-Membran in die Jacke. Übung: Bremsen mit blockierenden Rädern. Hehe, ohne mich, ich hab ABS. Aber ich hab mir mal das Ausleger-Mopped geschnappt und es damit mal krachen lassen. Ging gut, aber ABS ist schon feiner. Vor allem, weil es dann wirklich wolkenbruchartig zu regnen begann und ich grad dran war. Aber die Klamotten halten dicht, ich kann nicht klagen. Wenn sie das auch über ein paar mehr Kilometer schaffen, würde ich mich freuen.

Und dann hat der Herr Instruktor mal den Penetranten und mich eine Vollbremsung aus 80 km/h machen lassen und hinterher die Reifen begutachtet. Er war voll des Lobes für das moderne ABS der Hornet, die einen gleichmäßigen Bremsradierer rund um den Reifen hatte, während der Kollege technisch etwas zurück war (oooooch) und ein schönes Muster auf der Walze hatte: Abrieb, nix, Abrieb, nix. Ergo: Das BMW-ABS regelt nicht so gut wie das von Honda. Da hat der Herr Penetratius gleich mal tief Luft geholt und 376 Ausreden auffahren wollen, warum seine Supi-Dupi-BMW halt nicht so gut regelt. Hihi, wenn's denn so nötig ist. Als ob er das beeinflussen könnte. Dafür hat er dann auch gleich sein Navi angemacht *muhaha*.

Dann gab's noch ein bisschen Langsamfahren und insgesamt hab ich am Nachmittag fast 2 Stunden rumgesessen. Bei einem Fahrtraining. Sowas hat's ja beim ADAC nicht gegeben. Da war deutlich mehr Zug drin. Ich hab dann hinterher im feedback auch meine Kritik angebracht und bekam 10% Nachlass und noch ein paar Runden angebliches Ideallinientraining, das allerdings keines war.

Fazit: Ich weiss nicht, ob ich wirklich was mitgenommen habe von diesem Training. Die beiden, die nur ihren Sohn dort im Training hatten und ansonsten nur zuschauten und Fotos machten, haben gesagt, dass es schon ganz deutlich war, dass alle am Anfang wesentlich langsamer und eckiger gefahren sind als am Schluss, aber vom Gefühl her kann ich das nicht bestätigen. Und da der Rückweg nur aus A73 bestand, konnte ich es nicht überprüfen bisher (gestern war Coletts Fahrradtag und heute waren wir ja auch weg). Mein Gefühl bisher: Hätte ich mir diesen Tag gespart und wäre eine schöne 250 km Tour gefahren, hätte ich deutlich mehr davon gehabt. Und warum das nun Schräglagentraining hiess, wo die Schräglage das war, was am wenigsten geübt wurde, weiss der Fuchs.

Eine kleine Erfahrung habe ich noch gemacht, da es dort auch einen Hügel mit einer engen Kurve (180 Grad) gibt: Im zweiten Gang hab ich nicht genug Drehmoment, um hochzukommen in der Kurve und im ersten Gang sind die Lastwechselreaktionen so heftig, dass es einen gelegentlich aus der Spur hüpfen lässt. Aber das hatte ich mir auch so schon gedacht.

Und zu guter Letzt hab ich dann noch meinen Rucksack dort vergessen (mit Auto- und Hausschlüssel sowie den nutzlosen, aber liebgewordenen Medikamenten drin). Die Handynummer des Instruktors ist natürlich auch drin gewesen. Somit kann ich ihn erst am Dienstag wieder erreichen, wenn er in der Fahrschule ist. Mit fast leerem Tank bin ich dann auch noch in eine Autobahnsperrung gekommen. Plötzlich wendeten alle vor mir und fuhren gegen die Fahrtrichtung die Auffahrt hoch - ich dachte, na, da ist die Polizei ja mal richtig pfiffig, uns so von der Piste runter zu holen, und fuhr hinterher. Oben hab ich dann gesehen, dass da gar keine Polizei war *hüstel*. Und ich habe dann einen anderen Weg heim genommen, der mich auch an einer Tanke vorbeiführte. 15,5 Liter passten in den 19 Liter Tank. Das klingt zwar nach viel Reserve, aber da das Mopped ja immer schräg steht (kein Hauptständer), kann ich den Tank ja nie voll machen, ergo sind schätzungsweise 17 Liter nutzbar. Denke ich jedenfalls.

Montag, 21. Mai 2007

Kilometer 1516 - Zurück aus Gera

Eigentlich sollte es ja schon am Donnerstag des langen Wochenendes losgehen. Leider hat der Dauerregen nicht mitgespielt und die beste Ehefrau von allen schnappte sich den Lieblingssohn und fuhr schon mal mit dem Auto vor zur väterlichen Geburtstagsfeier. Ich hatte somit einen ganzen Tag zur Sammlung und Meditation (oder wie nennt man "auf der Couch abhängen und Fernsehen schauen sonst?). Am Freitag früh ging es dann aber los, obwohl für den geplanten Rückfahrtag (Sonntag) ein schweres Unwetter angesagt war. Aber egal, die Sonne lacht und für irgendwas muss ja so'ne Membran vom Herrn Gore gut sein, wenn sie sie in die Jacken und Hosen nähen.

Was für eine Strecke! Von hier nach Gera und wieder zurück, mit einem Tag Pause und Party dazwischen. Habe ich den Hinweg noch "feige" mit der Autobahn von Nürnberg nach Bayreuth begonnen (ich war nicht sicher, wie lange ich sonst brauchen würde), habe ich schon nach wenigen Kilometern überlegt, doch gleich an der Abfahrt Pegnitz lieber die Landstrasse zu nehmen. Autobahn ist nix für normale Menschen auf unverkleideten Motorrädern. Da muss es schon sehr arg sein, dass ich das wiederhole. Viel zuviel Wind von allen Seiten, starke Verwirbelungen hinter anderen Fahrzeugen, Überholen (zumal mit Spiegeln, in denen man vorwiegend die eigenen Schultern sieht) ist extrem lästig, ansonsten einschläferndes geradeaus rollen. Nein, danke. Da hab ich mir schon vor Bayreuth mal eine Pause gegönnt, aber selbst die Parkplätze dort sind - anders als auf der Landstrasse - nicht wirklich anheimelnd.


Dann aber endlich runter von der Nervbahn und ab auf die B2. Mittlerweile war eine Stunde vergangen und ich war noch fit, wenn auch froh, endlich mehr Bewegung an den Tag legen zu dürfen, weil mich ja hoffentlich ein paar nette Kurven erwarten würden.

Und tatsächlich war recht wenig Verkehr, so dass einem gepflegten Ausritt nichts im Wege stand. Einige kleinere Städtchen oder Dörfer waren zu durchqueren, hier zum Beispiel mal Bad Berneck:


In Münchberg war dann mal vorsichtshalber Tanken angesagt, noch traue ich dem Instrument nicht so richtig und wollte kein Risiko eingehen, unterwegs keine offenen Tankstellen zu finden, wenn ich sie dann wirklich brauchen würde. In Hof war ich dann nicht gleich in der Lage, das McDonalds zu finden. Ein nach links zeigender Pfeil vor einer grossen Ampelkreuzung, mit dem Hinweis "2 km" (oder so) führte mich völlig in die Irre, weil ich Depp wirklich links abgebogen und mehr als 2 km gefahren bin. Später fand ich dann heraus, dass es wirklich nicht weiter weg war, aber nicht hier sondern erst in 1,5 km abgebogen werden musste. Die Einfahrt war dann natürlich so deppert, daß ich erst vorbei bin und wieder wenden musste. Die erste Parkplatzeinfahrt war leider die des Autovermieters. Also die zweite probiert. Passte. Und dann die Überraschung: Ich man kann nicht vor oder neben das Gebäude des ollen Burgerbraters fahren (wo man das Mopped im Blick hätte und nicht die Tasche abbauen müsste), sondern an der Holzwand dahinter. Supi. Liebe Hofer McDonalds-Verantwortlichen: Das Kunden veräppeln mit bekloppten Schildern und dem Rest klappt immer nur einmal - nochmal ziehts einen dann lieber zur Konkurrenz. Und wenn ihr nur Ortsansässige bei euch wollt, dann macht den Müll doch einfach ab.

Jedenfalls war nix mit lecker Hühnchenteilen und mal aufs WC, weil ich absolut keine Lust hatte, meine Tasche abzubauen. Es gab also den mitgeführten Apfel und das mitgebrachte Getränk und dann die alsbaldige Weiterfahrt.

Nach vier Stunden war ich dann auch endlich da. Ohne weitere Vorkommnisse, mit rund 250 km Tour im Rücken (wortwörtlich), aber noch recht fit.


Am nächsten Tag (Samstag) war dann grosse Geburtstagsparty, traumhaftes Sommerwetter und alles prima.



Hörnchen stand in des Jubilars Garage und machte sich einen ruhigen Tag.


Nach einer schlecht durchschlafenen Nacht (nein, nicht die Party - die fiese Matratze in der Party-Pension war schuld) war ich ganz überrascht, ein wahres Traumwetter vorzufinden. Keine Spur von Unwetter, nicht mal annähernd gefährlich aussende Wölkchen. Also ging es dann beizeiten wieder heim, während die Gattin noch ein wenig verweilte. Mit dem Auto sind es auch weniger als zwei Stunden von dort nach Hause, ich rechnete schon mit 4-5 Stunden, weil ich einen grösseren Umweg eingeplant hatte. Es sollte über Kronach und Kulmbach gehen, eine Empfehlung einer Arbeitskollegin.



Na, das war ein Spass - und ich dachte, im Osten ist auch mal was ausgeschildert mittlerweile, aber anscheinend darf man ausser auf der Autobahn nicht wirklich mit Unterstützung rechnen, wenn man nicht dauernd die Karte zücken will. Natürlich hatte ich mir die auf der Karte erscheinenden grossen Orte gemerkt, die sozusagen die Eckpfeiler meiner Tour sein sollten. Aber die waren leider nie auf den Schildern, als ich nicht weiter wusste, sondern immer erst quasi direkt vor dem Ortseingangsschild. Und so kam es, daß die Tour ein feines sportliches Trimm-Dich-Abenteuer wurde, weil ich weder Kartentasche noch Tankrucksack habe, sondern eine Soziustasche. Also anhalten, absteigen, aufmachen, gucken, aufsteigen, weiter. So weltumspannend berühmte Orte wie "Moxa" werden schon fast in den benachbarten Bundesländern ausgeschildert, aber wer will schon nach Bad Lobenstein, einen der grössten Orte in der Ecke. Oder nach Neustadt, Pößneck usw. Aber die einheimische Bevölkerung, spärlich anzutreffen zwar, aber sehr hilfsbereit, wies dann die verschlungenen Wege durch Moxa und angrenzende Berghütten. Und ein gutes hatte es: Ich weiss jetzt sicher, daß mein Hinterrad zu hart gefedert ist, denn augenscheinlich ist die Gegend da so populär, weil sie als Stossdämpfer-Teststrecke dient. Schlaglöcher, in denen schon ganze Kühe auf ewig verschwunden sind. Strassenbeläge aus mindestens 30 verschiedenen Bestandteilen kreuz und quer übereinandergepappt. Und dann das - Meister Adebar nebst Gattin:


Da lacht das Herz des Naturfreundes, wo noch unbeschwertes Storchengetümmel herrscht! Und auch sonst sehr viel Gegend plötzlich, zum Beispiel um Ziegenrück, wo sogar der Selbstauslöser mal herhalten musste.


Und solche Rastplätze sehen doch irgendwie einladender aus als die an der Autobahn (und sind auch viel leiser):


Eine herrliche Strecke hoch und runter, links und rechts, eng und weit, dazu kaum Verkehr - was will man mehr. Die Strecke führt dann vom Berg runter und man sieht herab auf die Dächer einer kleinen Stadt. Am Ende der Abfahrt sieht man sie dann bei der Durchfahrt - und es tun sich sogleich wunderschöne Seenlandschaften auf. Vorbei an Ausflüglern im Tretboot. Ein so schöner Flecken, daß ich gleich wieder anhalten und wenigstens mal ein schnelles Bild knipsen musste. Es ist ein wunderschöner See bei Saalburg, gesäumt von Wäldern. Das hat mir so gut gefallen, daß ich die Familie da mal auf ein Wochenende hinführen werde, zumal die Übernachtungen dort auch vernünftige Preise haben. Mit Frühstück in einem sehr guten Hotel um die 30 Euro p.P.; natürlich locker zu unterbieten in den zahlreichen Gasthöfen und Pensionen in der Umgebung.


Danach war mir erstmal nach einem reichhaltigen Eisbecher und ich hatte gehofft, den in Bad Lobenstein zu bekommen (nachdem ich es endlich gefunden hatte). Hier möchte ich ausdrücklich keine Empfehlung für das Eis im Restaurant am Marktplatz aussprechen. Das schmeckt total nach Chemie und ist mit Sprühsahne serviert! Einfach eklig, dafür aber wenigstens nicht ganz billig. Falls es da mehrere Restaurants am Marktplatz geben sollte, es ist das ggü. dem Rathaus, siehe Foto (ich sitz da grad).


Übrigens: Nicht etwa glauben, dass die schiere Grösse Kronachs ausreichen würde, mal ein Strassenschild dafür anzufertigen. Natürlich hab ich mir wieder den Wolf gesucht und bin durch Dutzende Dörfer geflitzt, die eigentlich nicht auf der Strecke lagen. Aber dafür fährt man ja Motorrad; man lernt mal was von der Umgebung kennen. Kronach habe ich irgendwie so seltsam an- und umfahren, dass ich von der Stadt nichts mitbekommen habe. Auch die Burg habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Aber wurscht, als nächstes erstmal nach Kulmbach. Der Magen knurrt schon.


Schnell hin, noch schneller durch. Richtung Bayreuth, schon ziemlich schlapp. Aber nun mal eine längere Pause. Sehr erholsam, das. Sind ja nur noch knappe 100 Kilometer. Also auf die Landstrasse Richtung Pegnitz. Aber dafür musste ich erstmal durch Bayreuth durch,was ungefähr so angenehm war wie Fusspilz. Jetzt weiss ich, warum der Routenplaner vorschlug, unbedingt Bayreuth Nord auf die A9 zu wechseln und Bayreuth Süd wieder runter auf die Landstrasse. Nicht, dass es nun irgendwie schlimmer wäre als in anderen Städten, aber eben auch nicht besser. Das letzte Stück war dann aber schon sehr anstrengend. Und voll. An der Auffahrt Pegnitz bin ich dann die letzten Kilometer auf die A9 gewechselt, weil ich nicht auch noch quer durch Nürnberg fahren wollte. Ätzend. Anstrengend. Und dann Vollstau, nur 5 km vor meiner eigentlichen Abfahrt. Zum Haare raufen. Aber so konnte ich auch mal den Warnblinker der Hornet ausprobieren. Und dankbarerweise kam nach wenigen Metern schon eine Abfahrt, die ich ungefähr kannte und die mich auch so nach Hause führen würde. Schön, wenn man sich langsam ein bisschen auskennt in der Wahlheimat. Und schön, wenn man endlich die Klamotten abwerfen und unter die Dusche kann. 280 Kilometer, also deutlich weniger Umweg als erwartet. Und eine Nacht mit gaaanz tiefem, ruhigen Schlaf...






Sonntag, 13. Mai 2007

Kilometer 930 - Die 1000er-Inspektion

Tja, das hat dann doch nicht mehr gereicht, um die 1000 km voll zu kriegen, was an sechs Tagen Regen und Sturm lag. Und heute, zum Muttertag, ging dann auch nur noch nachmittags ein Stündchen oder zwei. Aber trotzdem sehr schön und sogar über 20 km mit dem besten kleinen Beifahrer von allen auf dem Soziusplatz. Dafür musste ich die Sitzbankverkleidung abnehmen - und entdeckte, daß die Halterungen auf beiden Seiten ein Loch in den Bezug gerissen haben. Darüber werden wir morgen noch reden müssen in der Werkstatt. Grummel.

Sonntag, 6. Mai 2007

Kilometer 819 - Allein im Altmühltal

Heute hat die ganze Bande gekniffen. Der eine hat abgesagt wegen eines gefluteten Kellers, der andere wegen eines heftigen Schlafdefizits und der dritte war erst Nachmittags aufgestanden, als ich schon über die Hälfte der Tour hinter mir hatte.

Die hatte ich dann nämlich mal alleine abgefahren. Schliesslich habe ich bis Mitternacht dran gesessen, sie zu planen und mir die Eckpunkte einzuprägen. Das sollte ja nicht umsonst gewesen sein. Ausserdem kenne ich jetzt den Weg und kann dann mit den anderen etwas entspannter die Runde drehen, weil ich nicht bei jeder Biegung genau gucken muss.

Natürlich zuerst mal ins Kloster Plankstetten, Bärlauchbratwürste mit Kraut fassen.


Mit der praktischen Tasche von Bernd hinten auf dem Soziussitz - bis auf das Auf- und Absteigen eine tolle Sache. Muss man aber recht gelenkig sein, da man das Bein drüber schwingen muss. Passt aber dafür alles rein, was man so während der Tour braucht - Pulli für Notfälle, 1.5 Liter-Flasche Apfelschorle, Karten, Erste-Hilfe-Päckchen, Fotoapparat, Sonnenbrille, Snacks.

Hinter dem Kloster, auf dem Schleichweg, plötzlich fast Alpenverhältnisse: Enge Kurven, direkt an der bröckeligen Felswand entlang, noch mehr enge Kurven, ratz - mit der Stiefelspitze in der Linkskurve aufgesetzt. Was hab ich Depp aber auch meine Latschen so weit runter. Jeder andere wäre, wenn überhaupt, mit der Fussraste aufgekommen, ich mit der Stiefelspitze. Naja. Wieder was gelernt: Beim Fahren enger Kurven nicht den Fuss unter den Schalthebel. Aber ausser dem Schreck ist nichts passiert und ich kam dann in die ruhigen Dörfer zwischen Plankstetten, Kinding und Kipfenberg.


Wobei "ruhig" sowas von untertrieben ist. Selbst "tot" würde noch auf mehr Action schliessen lassen als das, was hier wie eine Filmkulisse nach der anderen aufgebaut (und nach dem Dreh stehen gelassen) war. Das soll niemanden beleidigen, aber wo sind die Menschen alle? Wenn daheim Sonntag ist, ist von morgens bis abends durchgehend Kinderlärm und ein Kind nach dem nächsten trabt permanent durch die Strassen. Und es kann ja auch nicht den ganzen Tag Kirche sein - hier ist es aber sowas von menschenleer, daß ich froh war, für Notfälle ein Medi-Pack und ein Handy dabei zu haben. Wobei hier sogar nicht überall Empfang ist, wie ich letzten Sonntag ja feststellen durfte. Sitzen hier alle den ganzen Tag vor dem Fernseher und sperren sie die Kinder ein? Oder fahren alle am Sonntag zu den "In-Places"? Zum Beispiel hierhin:



Wie auch immer. Ich genoss jedenfalls die Ruhe - auf der gesamten Etappe habe ich nur dreimal einen PKW überholt und insgesamt vielleicht 2 Dutzend Motorradfahrer getroffen. Die mir, bis auf eine Ausnahme, alle entgegenkamen. Der eine andere aber, der aus meiner Richtung kam, hat mich direkt am Kurvenausgang sowas von laut und schnell und völlig überraschend innerhalb meiner Fahrspur überholt, daß ich ihm noch eineinhalb Kilometer nachgeflucht habe. Naja, wer es halt braucht, Anfänger mit so schwachsinnigen Aktionen zu erschrecken. Mancher hat ja sonst nichts. Dabei war dieser Berg, aus dessen letzter Kurve ich kam, richtig schön. Wie der Ellerberg, nur etwas weniger breit ausgebaut.

Jedenfalls ist das Altmühltal zwischen Kipfenberg und Eichstätt zum Fahren weniger spannend, als ich dachte. Ist eben touristisch sehr erschlossen (allerdings auch hier nichts auf der Strasse, was noch Puls hat) und strahlt so diesen "Fremdenzimmer"-Charme aus. Diese Schilder hängen übrigens wirklich noch herum. Nix mit Gästen, da kommen die Fremden rein. Und die Altmühl kann man nur gelegentlich gut sehen. Ist auch nicht sehr spektakulär, hatte ich mir anders vorgestellt. Aber das mag an diesem speziellen Teilstück liegen. Das Hörnchen hat jedenfalls mal von der Brücke geschaut.


Von Eichstätt aus ging es dann über Pollenfeld nach Weissenburg. Da ist viel Gegend. Eigentlich nur. Und vor allem. Sehr viel Gegend. Und deshalb mal in schwarz weiss, damit es dramatischer wirkt.


Ausser diesem Turm, von dem ich noch rauskriegen muss, was seine Bestimmung ist, gab es nicht viel zu sehen, aber schön zu fahren. Man konnte mal ein bisschen weiter voraus gucken und dementsprechend mal ein bisschen flotter fahren.


Von Weissenburg bis zur Abfahrt nach Heideck (hinter Pleinfeld) habe ich mich über die B2 gequält. Igitt. Viel Baustelle, Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h und nervige Dosenfahrer unterwegs. Überholen ging eher weniger, weswegen ich dann noch einen kleinen Abstecher nach Mischelbach eingebaut habe. Ich dachte, eh egal, heut ist ja sowieso keine Menschenseele auf den Beinen. Und ausgerechnet in Mischelbach steppte der Bär! Das Nest ist kaum grösser als eine Damenhandtasche und doch habe ich drei (!) Menschen gesehen. Davon habe ich gleich mal eine ältere Dame angesprochen (Klapphelme sind prima, da jagt man den Mitbürgern nicht soviel Angst ein), ob es noch einen geheimen Weg nach Heideck gibt, aber sie hat sich zwar sehr gefreut und war auch äusserst mitteilsam, hat mich aber wieder zur B2 gelotst. Wenigstens auf einem anderen Weg. War aber dann auch gleich die nächste Ausfahrt nach Heideck. Und der Weg führte schön durch den Röttenbacher Wald, diverse kleine Dörfer und dann, hinter Heideck, bis nach Hilpoltstein. Weiter nach Norden kreuzt man zuerst den Main-Donau-Kanal, fährt durch Hasenbruck, bevor man dann am Rothsee ankommt.


Dieser wird auf Höhe Kronmühle durch eine Strasse geteilt. Auf dem Bild die linke Hälfte (wenn man nach Norden schaut). War aber nicht das richtige Badewetter, auch wenn es im Sommer hier wohl vor lauter Menschen kaum noch Wasser zu sehen gibt. An der rechten Hälfte des Sees scheint eine sehr grosse Gaststätte zu sein, bin aber nur vorbeigefahren, weil ich langsam heim wollte. Irgendwie hab ich heute vergessen, gemütliche Pausen zu machen. Und nun schmerzen die Sitzknochen ein bisschen. Also ab nach Hause; bei Allersberg auf die Heimrennstrecke am Faberhof vorbei und im Ausrollen vor der Garage genau die 200 km vollgemacht. Womit sich der Tourenplaner kräftig verrechnet hat, welcher nämlich noch bis Neumarkt weitergeplant hat (aber die Burg hab ich mir heute mal geschenkt - da muss ich nicht alleine hinfahren), aber dabei auf 202 km kam. Das wären aber nochmal locker 30 oder 35 km gewesen. Egal, die Tendenz stimmt und es war ein schöner Tag.

Fazit des Tages: Auch wenn es ein bisschen langweiliger ist, alleine zu fahren, war es doch gut, um mich weiter mit dem Hörnchen vertraut zu machen. Und da gibt es nach wie vor viel zu tun. Aber es wird mit jedem Kilometer besser. Sogar mit der Einschätzung des eingelegten Ganges habe ich heute deutlich besser gelegen. Komischerweise kommt mir mein Mopped jetzt ziemlich langsam vor. Ich bin nicht sicher, ob ich mich einfach an die Kraft gewöhnt habe oder ob es tatsächlich langsamer beschleunigt. Vermutlich ist es die Gewöhnung. Warum sollte es langsamer werden? Ich habe mich heute gelegentlich dabei ertappt, daß ich dachte "Na, komm schon, jetzt zieh mal los" und daß ich im ersten und zweiten Gang das Gefühl hatte, es ginge nicht recht voran. Muss wohl mal zum Honda-Händler meines Vertrauens und die Vorführmaschine mal fahren, ob die schneller ist. *grins*

Das Wetter war toll, nicht zu kalt, nicht zu warm, selten direkte Sonne (damit keine Blendung), wenig Wind, so mag ich es. Kein Schwitzen und kein Frieren, schön trocken und toller Himmel. Leider hat das derzeitige Tief auch die Insekten mächtig tief fliegen lassen und die Klamotten sahen einfach unglaublich aus. Ästhetisch geht anders. Ich musste das Visier diesmal volle dreimal einweichen, bis die dicke Insektenschicht endlich abwaschbar war (sonst reicht einmal). Ich werde den Teil auf der B2 wohl nochmal überarbeiten und einen anderen Weg suchen, aber sonst war es eine gute Strecke. Mit ein paar "Rennabschnitten", ein paar wirklich netten Kurven und einigen einfach sehr schön zu fahrenden Strassen.


Dienstag, 1. Mai 2007

Und weg isser

Der Roller nämlich. Wieder Platz in der Garage. Hat prima geklappt und die beiden waren sehr nett. Jetzt steht das Hörnchen alleine da und wartet darauf, daß ich mal eine Idee habe, wohin ich mit den fünf (!) Fahrrädern soll (von denen sowieso nur 2 regelmäßig genutzt werden und eins zwangsweise gelegentlich). Dann würde nämlich möglicherweise das Auto auch wieder reinpassen, was ja nicht schlecht wäre.

Alles wird gut. Der Garten ist in Form (naja, die Wasserquelle müsste ich wieder aufbauen, aber sonst...), alle potentiellen Käufe/Verkäufe sind getan, jetzt kann ich mich ganz auf das Fahren an sich konzentrieren. Und das ist ja was Feines.

Kilometer 551 - Im Zeichen der Burg

Sodele, endlich mal wieder ein bisschen gefahren. Wenn auch nur "Kurzstrecke" nach Neumarkt/Oberpfalz. Da gibt es nämlich die Burg Wolfstein, welche sich immer wieder wegen des hervorragenden (Käse-)Kuchens als Sonntagsziel lohnt. Und die Aussicht von da oben ist auch nicht schlecht. Aber heute waren soviele Motorradfahrer unterwegs, daß man vor lauter Grüßen schon Dauer-Einhand-Betrieb fahren konnte.

Also das da ist die Burg nebst Burgturm (gleich oberhalb des Vorderrads):