
Kann man da nicht mal Warnschilder anbringen, zum Beispiel:
"Personen unter 1,90m reichen weder an Pedale noch an Lenkerenden" oder
"Beim Anhalten keinesfalls das rechte Bein runternehmen, sofortige Verbrennung der Wade am völlig bekloppt verlegten Auspuff (auch mit Schutzkleidung)" oder
"Die Bremsen sind nur zur Zierde und dienen keinesfalls der Verzögerung" oder
"Den 1600er Twin keinesfalls mit niedrigen Drehzahlen fahren (elastisch wie ein Feldkiesel)" oder
"Die Schüttelungen (Steigerungsform von "Vibrationen") sind kein Fehler sondern eine Charaktereigenschaft. Bitte halten Sie sich fest und schnallen sich an"
"Die Blinker gehen nach der Kurve von selbst aus (meist fährt der Harley-Mann Auto und ist es so gewöhnt)" und, und, und...
Wie kann ein Bike, das so schön aussieht (aber auch nur auf den Bildern übrigens) so dermassen grottig zu fahren sein. Und mal fix viel Geld gespart *grins*
Zum Glück hatten sie dann doch noch was zum richtig Motorrad fahren da, eine Buell XB 12 Lightning Super TT; das mal ganz andere Erlebnis auf zwei Rädern. Oder beim Bremsen auch mal nur noch auf dem Vorderen. Herrschaftszeiten. Ein ausgeworfener Anker ist ein Dreck dagegen.

Aber so geht das mit dem Vau-2. Anständiges Fahrwerk drum, Charakteristik mal für'n Motorrad und nicht für Oppas Rasenmäher mit Rheumadeckchen abgestimmt und schon geht die Luzi ab. Und das aber richtig. Klasse. 3. Gang rein und am Ende der Tour wieder raus. Dazwischen dumpfes Röhren, tieffrequentes Brüllen, heiseres Grollen und angemessen Schub. Laut Motorrad-Testbericht erscheint sie flotter, als sie wirklich ist - who cares. Es ist das "wie", nicht das "wieviel".

Zunächst hatte ich ein bisschen Respekt, weil man das Gefühl hat, vorne runter zu fallen. Man sitzt sehr weit vorn, sehr hoch (ich reich nur mit beiden Zehenspitzen auf den Boden) und beim Bremsen passiert hinten gar nichts (wie bei den Harleys auch). Aber vorne dafür brutal viel.
Zitat bikerszene.de: "Hier gilt: Bremsen für die Erwachsenen. Mannsharte Kerle sind schon beim Vom-Hof-Rollen des Händlers mit einem kapitalen Überschlag vom Buellen abgestiegen."
Und beim Anbremsen der ersten Kurve verzögert das Teil so vehement, dass man einfach denkt, man rutscht vornüber. Aber da halten einen die seltsamen Gummibacken am Tank auf, die dann genau die Knie blockieren. Praktisch. Und wie ich eben nachgelesen hab, sind das Rahmenschützer, damit sich die TT beim Umfallen nicht den Rahmen zerdetscht. Aber das Allerbeste ist, bei 3000 Umdrehungen einfach mal den Harley-Test-Trupp zu ignorieren, sich zurückfallen lassen...warten...noch ein bisschen...und aufreissen! Boah! Da könnt man glatt prollig werden, geht das ab. Immer verbunden mit einem erdbebenartigen Sound und scharfen Vibrationen, die aber hier nicht (wie bei der Harley) dafür da sind, den Fahrer zu wecken. Und auch weit davon entfernt, einen unangenehm durchzuschubsen. Hier ist das die einzige Möglichkeit zu erahnen, ob man sich langsam dem Drehzahllimit nähert. Es sei denn, man wendet den Blick von der Strasse ab und sieht auf den billigsten Plastik-Armaturen nach, die ich je an einem Zweirad sah. Also besser den Blick nach vorne und fühlen, wenn sie sich schüttelt und einen Gang höher geritten werden möchte. Sie soll angeblich 5 Gänge haben - wofür auch immer; jedenfalls nicht für die Landstrasse. Das mit dem Dritten Gang war wirklich so.
Interessant allerdings, dass auch die unerwartete Schwäche des Standard-Harley-Motors, nämlich keine Power unter 2500 Touren, hier abgemildert besteht. Meine 1100er Virago von vor 14 Jahren hatte das nicht. Da ging's ab Leerlaufdrehzahl los wie die Eisenbahn (mit nicht streikendem Lokführer). Nicht, dass meine Hornet das könnte, aber die hat ja auch nur 600 ccm auf vier schnapsglasgrossen Töpfchen verteilt. Und nicht zwei Colaflaschen als Zylinder. Aber zurück zur Buell. Eine ganz rassige Mischung aus Sportfahrwerk und einem quasi Tourenmotor macht die Buell zu einer echten Spassgranate.
Leider gab es nicht viele Kurven, aber die paar hab ich mal ordentlich angegangen, obwohl es mehr Überwindung kostet, da man höher sitzt. Aber die Bremsen machen mehr Angst als der Antrieb, also volle Pulle rein in die Kehre - kann man wenigstens nicht vorne über den Lenker fallen *grins*. ABS wäre da erste Wahl (gibt's natürlich nicht).
Hui, ich muss erstmal Adrenalin runterfahren; mein kleines Hörnchen schmollt grad in der Garage, weil's irgendwie nicht so recht klasse war, damit nach Hause zu fahren - aber keine Sorge, keine Veränderungen anstehend. Solange die Buell kein ABS hat, jedenfalls ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen