Und damit keine Langeweile aufkommt, hab ich mich freiwillig bereit erklärt, den Trupp mal in den Süden zu entführen. Das geht ja gar nicht, dass weder Hubert noch Bernd das Kloster in Plankstetten noch die Burg Wolfstein kennen. Extra dafür habe ich mir eitwas ganz Tolles einfallen lassen: Mit Hilfe von Tesafilm und einer Prospekthülle habe ich die Routen am Motorradtank angebracht. Unten, also zu mir gerichtet offen, damit ich jeweils die abgefahrene Seite herausziehen kann. Tja, schlau, was? Spart den Kartenhalter. Leider auch die Karten, denn die haben sich (vermutlich auf dem kurzen Autobahnstück zu Hubert) mal flugs selbst aus der Hülle gezerrt und sich im Frankenland verteilt. Da half dann nur noch improvisieren (und Bernds Karte benutzen)
Aber wie es das Glück wollte, gab's auch noch lecker totes Tier im Kloster: Ganzer Ochse am Spiess. Wie auch immer man den auf den Spiess und das Bündel dann in die Halterung bekommt - halt, ich glaub, ich will's gar nicht erst wissen...

Am besten aber war die Fahrt an sich - hatte ich doch am Samstag die absoluten Billigst-Spiegel von Louis montiert (11,95 Euro) und eine neue Welt tat sich auf. Es war richtig schwierig, konzentriert nach vorne zu schauen, weil plötzlich sichtbar wurde, was die Schultern bisher verbargen: Es gibt eine Welt hinter dem Motorrad! Und einen weiteren Motorradfahrer, der sich fragt, wie bekloppt die Hersteller eigentlich sind, hässliche, dicke, aber sicher teure Spiegel zu montieren, die viel zu kurze Ausleger haben.
Schwer irritiert war ich dann, als ich den Ausblick nach hinten genoss und den wild fuchtelnden Bernd sah, der wie gestochen irgendwie rechts winkte, obwohl ich links abbiegen wollte. Als ich dann anhielt, lernte ich, dass dieses Zeichen bedeutet "Mach den Blinker aus, Du Depp" und bin dann beim Versuch, wieder anzufahren (drei Meter vor der Kreuzung), dabei vom Bürgersteig auf die Linksabbiegerspur zu kommen und gleichzeitig das Richtungsschild zu lesen, ob ich auch wirklich links muss, mal im dritten Gang losgekuschelt, was die Elastizität der Hornet doch über Gebühr belastet hat. Und aus war der Motor. Naja, keine Panik, dachte ich, dafür hat man ja den E-Starter; wieder an, die Autoschlange hinter mir im Blick, Hubert fest an die Seite gekuschelt (er hatte natürlich nicht mit meinem spontanen Stillstand gerechnet) - und nochmal aus. Ich hatte nämlich nicht gerafft, dass ich im Dritten war. Aber man macht ja jeden Fehler nur zweimal und beim dritten Mal hab ich dann mal richtig was am Kabel gezogen und sogar nochmal runtergeschaltet.
Jaja, so geht das, wenn der Hersteller die Ganganzeige einspart (nur ein Scherz, da hätte ich eh nicht draufgeschaut). Ansonsten aber lief die grosse Führung überwiegend problemlos, sieht man davon ab, dass man am Rothsee meinen kleinen Parkplatz geschlossen hatte und ich kurzzeitig etwas dumm in der Gegend herumstand.
Die Burg war wie immer klasse, schon wieder eine neue Mauer aufgebaut und ein bisschen was geräumt. Nur das letzte Stück Käsekuchen ging mal wieder an mir vorüber (zwei Tische weiter, um genau zu sein). Aber Preisselbeer-Creme war auch okay. Und den beiden hat's auch gefallen - siehe hier:



